Warum Klimaanpassung in Kaiserslautern?
Der stattfindende Klimawandel führt zu häufiger auftretenden Extremwetterereignissen, wie beispielsweise Starkniederschläge und andauernde Hitzeperioden. Städtisch geprägte Regionen sind für die Auswirkungen von Wetterextremen besonders anfällig, da diese hier zu immensen materiellen Schäden an Infrastruktur und Gebäuden führen und viele Menschen in Gefahr bringen können. Ein höherer Versiegelungsgrad und die Bebauung begünstigen das Auftreten von Überflutungen, Hitzestaus und Trockenheit. Heftige, häufig lokal bzw. regional eng begrenzte Regenfälle belasten die Kanalisation und die Gewässer.
Wie sich schon in vielen vergleichbaren Projekten, die derzeit im gesamten Bundesgebiet bearbeitet werden gezeigt hat, ist ein vollständiger Schutz vor Schäden nicht möglich. Die Identifizierung von Gefährdungen und Risiken in der Örtlichkeit, die Planung und Durchführung von gezielten Vorsorge- und Ertüchtigungsmaßnahmen, Informationsveranstaltungen und Pressemitteilungen zur Sensibilisierung zum Thema sowie die Aktivierung von Vorsorge- und Objektschutzpotentialen bei Immobilienbesitzern können aber gezielt zum verbesserten Schutz und geringeren Schäden auch bei extremen Starkregen und anderen Wetterextremen führen.
Die bereits beobachteten und nach den Zukunftsprojektionen vermehrt zu erwartenden Wetterextreme machen eine klimaangepasste Planung für die nachhaltige Entwicklung der Stadt Kaiserslautern erforderlich. Dabei sind aller Akteure vor Ort angesprochen – nicht nur die Stadtverwaltung an sich. Anpassungsstrategien an den Klimawandel können nur als Gemeinschaftsaufgabe vor dem Hintergrund der stetigen Stadtentwicklung bewältigt werden. Die im Zusammenhang mit dem Klimawandel beobachteten bzw. erwarteten Extremwetterphänomene (Sturm, Starkregen, Hitze…) können nicht beherrscht, ihre Folgen jedoch abgemindert und die Schäden reduziert werden.
Arbeitsgruppe Extremwetterereignisse
Aus diesem Grund wurde 2016 per Grundsatzbeschluss des Stadtvorstands zur Festlegung von Handlungs- und Planungsleitsätzen die dezernatsübergreifende Arbeitsgruppe Extremwetterereignisse eingesetzt, die an einer effizienten Zusammenarbeit im Schadensfall arbeitet. Eingebunden sind neben Dezernat IV/ Referat Umweltschutz und Dezernat II/ Stadtentwässerung Kaiserslautern AöR, die Referate Feuerwehr, Stadtentwicklung, Bauordnung, Tiefbau, Grünflächen und die Stadtbildpflege. In der AG wird für das Stadtgebiet das weitere Vorgehen für Kaiserslautern fachlich geklärt. Ziel der Arbeitsgruppe ist es
die Bauvorsorge (Bauleitplanung, Baugenehmigung…),
die Risikovorsorge (Beratung Bürger zum Objektschutz, Elementarversicherung…),
die Verhaltensvorsorge (Koordination Einsatzkräfte, Infos zu Betroffenenverhalten im Ereignisfall…) sowie
die gemeinsame themenbezogene Öffentlichkeitsarbeit voranzutreiben.
Vorhandene und geeignete Strategien und Lösungsansätze werden identifiziert und als Querschnittsaufgaben der Verwaltung unter Beteiligung der Bürger umgesetzt.
Antragstellung Förderprojekt beim Bundesumweltministerium
Es bedarf eines Fahrplans für Kaiserslautern, um den Folgen des Klimawandels entgegenwirken zu können. Wo liegen die Betroffenheiten in Kaiserslautern? Welche Lösungsansätze gibt es und wer kann wie einen Beitrag dazu leisten?
Daher hat die Verwaltung, in Ergänzung und Abstimmung mit der Arbeitsgruppe Extremwetterereignisse, im Herbst 2016 einen Antrag zur Erstellung der „Klimaanpassungsstrategie der Stadt Kaiserslautern“ aus der Nationalen Klimaschutzinitiative der Bundesklimaschutzinitiative beim Projektträger Jülich gestellt. Mit der Konzepterarbeitung wurde beauftragt: DAHLEM Beratende Ingenieure GmbH & Co. Wasserwirtschaft KG im Konsortium mit MUST Städtebau GmbH und GEO-NET Umweltconsulting GmbH.
Ziel ist es, die gesamtstädtisch im Siedlungsbestand bestehenden Betroffenheiten und Schadenspotenziale aus extremen Wetterlagen zu erkennen, ihre Risiken vor Ort einzugrenzen und Lösungsansätze zur Minderung der Klimawandelfolgen (z.B. Schadensbegrenzung) aufzuzeigen und eine kommunale Gesamtstrategie für Kaiserslautern, inkl. Querschnitts- und umsetzungsorientiertem Handlungsrahmen und Zielformulierung zu entwickeln.
Anhand der nachfolgenden Fragen haben auch Sie die Gelegenheit, sich aktiv in den Prozess der Konzepterstellung einzubringen.