Mehr als 50 Jahre Städtebauförderung in Kaiserslautern

Im Jubiläumsjahr der Städtebauförderung wurde der Tag der Städtebauförderung im Jahr 2021 genutzt, um zurückzuschauen, was hat sich in den vergangenen Jahren mithilfe der Städtebauförderung sich in Kaiserslautern getan hat.

Doch was ist die Städtebauförderung überhaupt?

Ab dem Jahr 1971 gibt es gemeinsam von Bund und Länder verschiedene Programme der Städtebauförderung. Ziel war und ist es, Kommunen finanzielle Mittel für Investitionen zur Erneuerung/ Entwicklung bereitzustellen, um eine nachhaltige Entwicklung zu fördern und (städtebauliche) Missstände zu beheben.
Die Fördermittel sind aufgesplittet in Bundes- und Landesmittel. Die Kommune, die die Fördermittel erhält, muss abhängig von der Förderquote einen Eigenanteil leisten. Bei einer Förderquote von 90% werden 90% der förderfähigen Kosten (Gesamtkosten – Einnahmen) von Bund und Land übernommen, 10% muss die Stadt selbst erbringen.
Um den verschiedenen Problemfeldern in den Kommunen gerecht zu werden, gibt es unterschiedliche Fördergebiete mit verschiedenen Schwerpunkten. Diese Gebiete wurden bzw. werden vonseiten des Fördermittelgebers an veränderte Rahmenbedingungen angepasst.
Erstes Gebiet im Rahmen der Städtebauförderung in Kaiserslautern war das Sanierungsgebiet Altstadt, welches bereits 1972 angestoßen wurde.
Bis heute folgten insgesamt zehn Fördergebiete, die zum Teil bereits abgeschlossen, mitten in der Umsetzung oder gerade erst begonnen wurden.

Im Rahmen des "Tag der Städtebauförderung 2021" soll der Fokus auf die bereits erfolgreich abgeschlossenen Maßnahmen in Kaiserslautern liegen. Einige Bereiche der Stadt haben eine bewegte Vergangenheit,  was mit Hilfe von "vorher-nachher"-Aufnahmen deutlich wird.

Unter dem nachfolgenden Link erhalten Sie die Möglichkeit, die vier abgeschlossenen Sanierungsgebiete zu erkunden.

Bildquellen:
Stadt Kaiserslautern

Luftbild:
Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland Pfalz

 


 

Brunnen Mainzer Tor
Brunnen Mainzer Tor © Stadt Kaiserslautern

Sanierungsgebiet „Altstadt“

Laufzeit: 1972 – erste Teilaufhebung 1996, komplett 2017
Lage: Innenstadt

Ausgangssituation:
Das Gebiet der „Altstadt“ zwischen Ludwigstraße, Mannheimer Straße, Gaustraße und Martin-Luther-Straße mit einer Fläche von ca. 17 ha war Ende der 60-er Jahre geprägt von verwinkelten Gassen, völliger Überbauung von kleinparzellierten Grundstücken verbunden mit einem Mangel an Grün- und Freiflächen und überalterter Bausubstanz.
Der schlechte Gesamtzustand des Gebietes erforderte eine städtebauliche Neuordnung.
Ziel war in erster Linie, die überalterte und schlechte Bausubstanz sowie die Verkehrsverhältnisse zu verbessern, um die in der Innenstadt rückläufige Bevölkerungszahl aufzuhalten und die Attraktivität der Altstadt wieder zu gewinnen.
Wesentliche Grundlage für die Erarbeitung des Sanierungskonzepts war die Aufstellung von Rahmenplänen, Bebauungsplänen und Gestaltungssatzungen für das gesamte Gebiet der Altstadt. Durch den Erwerb von über 50 % der überalterten Baustruktur durch die Stadt Kaiserslautern wurde eine wesentliche Voraussetzung zur Neuordnung geschaffen.
Aus stadträumlicher Sicht hat sich das Sanierungsgebiet "Altstadt" zu einem beliebten Stadtviertel entwickelt. Ein Großteil der Gebäude wurde neu errichtet, die vorhandenen Altbauten renoviert und modernisiert Das Wohnumfeld wurde durch die Verkehrsberuhigung, die Umsetzung von Fußgängerzonen und die Schaffung von Freiflächen verbessert. Neben Wohnnutzungen finden sich unterschiedliche Gemeinbedarfseinrichtungen, Einzelhandels- und Gastronomiebetrieben.


 

ehemaliger Schlachthof
ehemaliger Schlachthof © Stadt Kaiserslautern

Sanierungsgebiet „Schlachthof“

Laufzeit: 1996-2005
Lage: Innenstadtnah

Ausgangssituation:
Das Gebiet war lange durch seine im 19. Jahrhundert entstandene industrielle Nutzung durch die Kammgarnspinnerei, den Schlachthof und den ehemaligen Westbahnhof geprägt.
Die Kammgarnspinnerei stellte in den 1980er Jahren den Betrieb ein. Ein Teil wurde als Kulturzentrum Kammgarn bereits Ende der 1980er Jahre einer neuen Nutzung zugeführt.
Der ehemalige Westbahnhof Kaiserslautern wurde aufgrund seiner Konstruktion als Kopfbahnhof in den letzten Jahren nur noch als Güterbahnhof genutzt und diente u.a. zur Zulieferung der Kammgarnspinnerei und des Schlachthofs. Der Betrieb des Ende des 19. Jhds. errichteten Schlachthofes wurde zum Jahresende 1996 eingestellt. Nach der Nutzungsaufgabe der Betriebe und der Betriebseinstellung des Westbahnhofs war eine umfassende städtebauliche Neuordnung des Gebietes notwendig.
Parallel zur Aufnahme in die Städtebauförderkulisse als Sanierungsgebiet wurde ein Bebauungsplan erstellt, der die planungsrechtlichen Grundlagen zur Neuordnung des Gebietes schuf.
Ziele der Sanierung waren neben der Neuordnung des Gebietes die verkehrliche Anbindung an die Innenstadt, die Bereinigung verschiedener Altlasten sowie die Schaffung von einer Nachnutzung des brach liegenden Areals.
Entstanden ist ein innenstadtnahes Gebiet mit unterschiedlicher Nutzung. So konnte im ehem. Kammgarngelände ein Kulturzentrum integriert werden, das wichtige kulturelle Akzente setzt. Das Kulturzentrum wird durch gastronomische Angebote ergänzt. Die Gebäude der ehem. Spinnerei werden heute durch die Hochschule Kaiserslautern genutzt.
Eine Teilfläche des Gebiets wird heute in das Gartenschaugelände integriert. Ein Teil der ursprünglichen Gebäude konnten in Ausstellungshallen umgebaut werden.


 

Holtzendorffkaserne
Holtzendorffkaserne © Stadt Kaiserslautern

Städtebauliche Sanierungsmaßnahme „PRE-Park Holtzendorff“
 
Laufzeit: 1997 – 2020 
Lage: östlich der Innenstadt, , unmittelbar am Anschluss der Bundesautobahnen
 
Ausgangssituation:
Die 1937/38 von der Wehrmacht erbaute Kaserne wurde nach dem Krieg im Jahr 1945 zunächst von den amerikanischen Streitkräften und bereits drei  Monate später vom französischen Militär übernommen.
1992 wurde die militärisch genutzte Fläche mit dem Abzug der französischen Streitkräfte an den Bund zurückgegeben.
 
Das Gebiet PRE-Park Holtzendorff wurde als städtebauliche Sanierungsmaßnahme im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft durchgeführt. Privater Partner war die Pfälzische Regionalentwicklungs-GmbH (PRE), die die Liegenschaft 1997 vom Bund erworben hat.
 
Das neue Nutzungskonzept der PRE GmbH basiert auf einer völligen Umstrukturierung und Neuerschließung nach modernsten Kriterien des Geländes.
 
Ansiedlungsschwerpunkt waren insbesondere Betriebe der Informations- und Kommunikationstechnologie, die den Bereich zu einem attraktiven Standort für innovative Unternehmen machen. Neben der Ansiedlung hochwertiger Unternehmen trugen auch der Bau eines Großkinos, eines Möbelhauses, verschiedener Sport- und Freizeiteinrichtungen sowie die Umsetzung von Wohnnutzungen in einem Teilbereich zu einer Entwicklung zu einem attraktiven Stadtteil bei.
Der PRE-Park gehört zu den erfolgreichsten Konversionsprojekten des Landes.


 

Luftbild Uni-Park
Luftbild Uni-Park © Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland Pfalz

Städtebauliche Sanierungsmaßnahme „UNI-Park Kaiserslautern“
 

Laufzeit: 2002 -2018 
Lage: am südlichen Stadteingang in unmittelbarer Nähe zum UniCampus der TU Kaiserslautern 

Ausgangssituation:
Das Gelände des ehemaligen Rangier- und Güterbahnhofes der Bundesbahn an der Trippstadter Straße wurde 2002 entwidmet. Die Fläche diente in den Jahren vor der Entwicklung zum Uni-Park bahnbetriebsfremden Nutzungen, sie war Standort für einen Getränkehandel, einen Wertstoffhof und kleinere Gewerbebetriebe.
 
Im April 2002 erwarb die Pfälzische Regionalentwicklungs-GmbH (PRE) das Gelände  von der Stadt Kaiserslautern und baute  als Erschließungstreuhänder der Stadt Kaiserslautern (public-private-partnership) nach umfangreichen Altlasten- und Kampfmitteluntersuchungen eine komplett neue Infrastruktur mit Straßen und technischer Erschließung.
Ziel war die Entwicklung eines Wissenschaftsparks mit Synergieeffekten zu dem in unmittelbarer Nähe liegenden UniCampus der Technischen Universität Kaiserslautern.
Mit der Ansiedlung international renommierter  Forschungsinstitute wie dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), dem Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE), dem Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik (ITWM) und dem Institut für Oberflächen- und Schichtanalytik (IFOS)entstand eine Institutsmeile.
Durch das im Gebiet angesiedelte Business+Innovation Center (BIC) werden weitere Neugründungen unterstützt.
 
Im Süden des Uni-Parks sind Wohnnutzungen in verschiedenen Bauformen und für verschiedene Nutzergruppen entstanden. Im Norden, zur Brandenburger Straße hin, wurden Teilbereiche dem Handel zur Verfügung gestellt.
 
Das Gelände präsentiert sich heute als attraktiver Standort im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie und als Symbiose aus Forschen, Wohnen, Einkaufen.